Philosophie

Wir bieten Kindern aus naher oder weiterer Umgebung einen Ort, an dem sie sich zufrieden und mit Wohlgefühl gemäss ihrer Individualität entwickeln können.
Sie sollen sich wertvoll, geschätzt und respektiert fühlen, immer mehr ihre  Selbständigkeit ausbauen und erfahren, für sich und das eigene Wohlbefinden zu sorgen und Zeit  und Raum zu haben, um „sich selbst“ zu sein und zu werden.

Das Geschehen an der Ennet Schuel ist eine vollständige Verabschiedung vom „extrinsischen Lernen“.
Die Kinder an unserer Schule sollen für sich selbst einen sinnerfüllten Alltag leben dürfen und dabei ihr eigenes Verständnis von der Welt mit dem der anderen ins Spiel bringen. Wir gehen davon aus, dass vieles im Kind bereits angelegt ist, sozusagen ein innerer, natürlicher Plan, welchem jedes Kind ab seiner Geburt folgt und auch im Schulalter weiter folgen möchte.


Um für die heutige und zukünftige Welt gerüstet zu sein, braucht es innovatives, kreatives und vernetztes Denken. Ebenso geht es darum, sich selbständig und aus eigener, innerer Motivation heraus Sachverhalte anzueignen und Interessensgebiete zu erschliessen.
Im Weiteren sind wir Menschen gefordert Selbstverantwortung in vielerlei Hinsicht zu übernehmen und liebevoll mit unserer Umwelt umzugehen.
Die Qualitäten, die es dafür braucht, können nicht gelehrt werden. Es können aber Voraussetzungen geschaffen werden, in denen sie sich entwickeln und entfalten können.
Eine Umgebung, die geprägt ist von Vertrauen, Respekt und liebevoller Annahme ist das beste Fundament, das wir bieten können und möchten.


„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“

Maria Montessori

Diese Worte von Maria Montessori umschreiben wunderbar, welche Art von Umgebung wir Erwachsenen den Kindern in der Ennet Schuel sein wollen.

Konzept

Unsere Schule bietet einen Rahmen, in dem sich die Kinder frei bewegen und entfalten können. Wir gestalten eine Umgebung, in der sie sich aus sich heraus entwickeln dürfen. Der Mensch ist von Natur aus, ein intrinsisch motiviertes Wesen, das sich entwickeln und entfalten will. Lernen sehen wir als natürlichen Vorgang, der von sich aus abläuft, wenn ein sicherer Rahmen gegeben ist, in dem sich die Kinder geborgen und angenommen fühlen. Eine ansprechende Umgebung und vielfältige Angebote sind eine weitere Bedingung für nachhaltiges, selbstgesteuertes Lernen. Die Kinder wählen bei uns selbst was sie wo, wie, wann und mit wem tun. Lernen geschieht auf diese Weise beiläufig und freudvoll.

Das Ziel lebendiger Bildung ist der freie Mensch.

unbekannt

In der Ennet-Schuel darf diese autonome Entwicklung mit dem Eintritt in den Kindergarten und während der Schulzeit, im Rahmen der Möglichkeiten weiter geschehen. Die Kinder und später auch die Jugendlichen sind also jeden Tag dabei, mit Freude und Begeisterung das zu tun, was sie unbedingt tun wollen oder was gerade ansteht. Dabei wird beiläufig alles gelernt, was es für ein zufriedenes Leben braucht. Die Erwachsenen begleiten sie in diesem Prozess liebevoll und verantwortungsbewusst.




Erkenntnisse
der Wissenschaft

Das Modell der Ennet Schuel beruht auf den neusten wissenschaftlichen Grundlagen verschiedener Neurobiologen, Kinderärzten, Pädagogen und Entwicklungspsychologen. Namentlich sind u. a. Remo Largo, Gerald Hüther, Manfred Spitzer, Rebecca Wild, Maria Montessori, Jesper Juul, Arno Stern und André Stern zu nennen.

Die Kinder kommen mit einer unermesslichen Entdeckungsfreude und Begeisterungsfähigkeit zur Welt. Diese Eigenschaften sind mitunter das grösste und wertvollste Potenzial, um alles zu lernen, was einem wichtig erscheint. Denn wer begeistert ist wird effizient und nachhaltig lernen. So ist es von grosser Wichtigkeit, dass wir dieser Gabe, die in jedem Kind innewohnt, Sorge tragen und sie sich entfalten lassen.

«Begeisterung ist Dünger für das Gehirn»

Gerald Hüther, Hirnforscher

Neben der Begeisterung sind die Kinder noch mit einem weiteren unwahrscheinlich guten Werkzeug für das Lernen ausgestattet, nämlich dem Bedürfnis zum Spielen. Das Spiel ist für die Kinder der Motor, um die Welt zu entdecken.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden durch jahrzehntelange Erfahrungen von freien Schulen bestätigt. Unsere Schule ist kein Pilotprojekt, sondern eine Philosophie, die sich bewährt hat.

Umgebung und Begleitung

Die Räume sind ausgestattet mit vielen verschiedenen Lernangeboten und Spielecken, in denen die Kinder spielen und lernen können. Die bewusst und mit höchster Sorgfalt gestaltete Umgebung im Innen- sowie Aussenbereich gehört in unserer Schule zu den Kernaufgaben der Lehrpersonen. Die Umgebung wird so gestaltet, dass die Kinder und später auch Jugendlichen ihrem Bedürfnis nach freier Bewegung, nach konkreten Erfahrungen mit unstrukturierten Materialien oder nach Gesprächen untereinander nachgehen können.

Alle Räume und Bereiche bieten Platz für vielfältige Erfahrungen in den verschiedenen Interessensgebieten: Von Mathematik über Musik, Bewegung und Sport, Plätzen für kleines und grosses Rollenspiel, Leseecken, Atelier für Bildnerische Gestaltung und Handarbeit, Werk- und Experimentierplätze, die Entdeckung von Sprachen, Mensch und Umwelt, Znüniecke und Schulküche. Die Kinder haben die Möglichkeit zusammen zu musizieren, zu singen und zu tanzen. Der Aussenbereich bietet eine Feuerstelle sowie die Gelegenheit für Sand- und Wasserspiele und viele weitere Aktivitäten. In unseren Schulräumen haben die Kinder die Möglichkeit vielfältige Begegnungen mit der elementaren physischen Wirklichkeit zu machen.

Die Erwachsenen halten sich im Hintergrund, nehmen organisatorische Aufgaben wahr und sind dann für die Kinder da, wenn diese von sich aus auf sie zugehen, sei dies für Hilfestellungen, für Fragen, für eine Diskussion oder ein Gespräch. Sie tragen die Verantwortung für eine Schulkultur der Freiheit und des Respekts und halten damit ein Klima der Geborgenheit und Sicherheit aufrecht. Wichtig ist dabei auch das Bewusstsein dafür, dass die Freiheit nur dann ihren vollen Wert entfalten kann, wenn ein klarer Rahmen gegeben ist.

Beurteilung

An der Ennet Schuel verfolgen wir eine autonome Bildung, die als Basis die Gleichwürdigkeit hat. Daher verzichten wir auf die Beurteilung der Kinder durch die Lehrpersonen und wahren damit die gleichwürdige Begegnung untereinander.

Lässt die Schule den Vergleich von Fähigkeiten ganz weg, wird jede Fähigkeit an sich wertvoll, unabhängig vom Alter des Kindes. Ohne Bewertung und Beurteilung gibt es keine „Schwächen“. Die Kinder fühlen sich wohl mit sich und dem, was sie können und bringen sich ungehemmt im gemeinsamen Spiel ein. Im Umsetzen ihrer gemeinsamen Projekte ergänzen sich die Kinder gegenseitig, inspirieren sich und nutzen alle vorhandenen Fähigkeiten für ihr gemeinsames Ziel.

Die Kinder benötigen auch kein Lob und Tadel, wenn sie immer das machen, was sie wirklich tun möchten. Sie tun das was sich stimmig anfühlt und sorgen somit selbst für einen sinnerfüllten Alltag. Sie brauchen also niemand der sie für ihre Taten rühmt. So bleiben sie ehrlich mit sich selbst und müssen nicht Dinge tun, um den Erwachsenen zu gefallen.

Wenn Noten und Bewertung als extrinsische Faktoren wegfallen, findet Lernen wieder intrinsisch motiviert statt. Lernen ist nicht mehr an die Schule, sondern an das Leben gebunden. Lernen wird als etwas völlig Natürliches erlebt.

«Unser Gehirn lernt immer. Es tut nichts lieber und kann gar nicht anders!
Ein Leben lang.»

Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und Psychiater

Finanzierung

Unter dem Namen «Freie Schule Toggenburg» besteht ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB mit Sitz in 9650 Nesslau. Der Verein hat sich am 13.04.2021 gegründet. Festlegungen, Bestimmungen und Gründungsmitglieder sind den Statuten zu entnehmen. Die Vorstandsmitglieder sind identisch mit der Initiativgruppe der Ennet Schuel. Der Verein bezweckt die Gründung und den Aufbau von Privatschulen.

Der Verein ist politisch unabhängig und konfessionell neutral und arbeitet nutzen- und nicht gewinnorientiert. Der Verein arbeitet im öffentlichen Interesse und ist gemeinnützig tätig.


Vorstandsmitglieder

Der Vorstand setzt sich zusammen aus schulinteressierten und schulerfahrenen Menschen und Eltern, die das gemeinsame Ziel haben, eine alternative Schule im Toggenburg zu gründen: