Unsere Schule bietet einen Rahmen, in dem sich die Kinder frei bewegen und entfalten können. Wir gestalten eine Umgebung, in der sie sich aus sich heraus entwickeln dürfen. Der Mensch ist von Natur aus, ein intrinsisch motiviertes Wesen, das sich entwickeln und entfalten will. Lernen sehen wir als natürlichen Vorgang, der von sich aus abläuft, wenn ein sicherer Rahmen gegeben ist, in dem sich die Kinder geborgen und angenommen fühlen. Eine ansprechende Umgebung und vielfältige Angebote sind eine weitere Bedingung für nachhaltiges, selbstgesteuertes Lernen. Die Kinder wählen bei uns selbst was sie wo, wie, wann und mit wem tun. Lernen geschieht auf diese Weise beiläufig und freudvoll.

Das Ziel lebendiger Bildung ist der freie Mensch.

unbekannt

In der Ennet-Schuel darf diese autonome Entwicklung mit dem Eintritt in den Kindergarten und während der Schulzeit, im Rahmen der Möglichkeiten weiter geschehen. Die Kinder und später auch die Jugendlichen sind also jeden Tag dabei, mit Freude und Begeisterung das zu tun, was sie unbedingt tun wollen oder was gerade ansteht. Dabei wird beiläufig alles gelernt, was es für ein zufriedenes Leben braucht. Die Erwachsenen begleiten sie in diesem Prozess liebevoll und verantwortungsbewusst.




Erkenntnisse
der Wissenschaft

Das Modell der Ennet Schuel beruht auf den neusten wissenschaftlichen Grundlagen verschiedener Neurobiologen, Kinderärzten, Pädagogen und Entwicklungspsychologen. Namentlich sind u. a. Remo Largo, Gerald Hüther, Manfred Spitzer, Rebecca Wild, Maria Montessori, Jesper Juul, Arno Stern und André Stern zu nennen.

Die Kinder kommen mit einer unermesslichen Entdeckungsfreude und Begeisterungsfähigkeit zur Welt. Diese Eigenschaften sind mitunter das grösste und wertvollste Potenzial, um alles zu lernen, was einem wichtig erscheint. Denn wer begeistert ist wird effizient und nachhaltig lernen. So ist es von grosser Wichtigkeit, dass wir dieser Gabe, die in jedem Kind innewohnt, Sorge tragen und sie sich entfalten lassen.

«Begeisterung ist Dünger für das Gehirn»

Gerald Hüther, Hirnforscher

Neben der Begeisterung sind die Kinder noch mit einem weiteren unwahrscheinlich guten Werkzeug für das Lernen ausgestattet, nämlich dem Bedürfnis zum Spielen. Das Spiel ist für die Kinder der Motor, um die Welt zu entdecken.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden durch jahrzehntelange Erfahrungen von freien Schulen bestätigt. Unsere Schule ist kein Pilotprojekt, sondern eine Philosophie, die sich bewährt hat.

Umgebung und Begleitung

Die Räume sind ausgestattet mit vielen verschiedenen Lernangeboten und Spielecken, in denen die Kinder spielen und lernen können. Die bewusst und mit höchster Sorgfalt gestaltete Umgebung im Innen- sowie Aussenbereich gehört in unserer Schule zu den Kernaufgaben der Lehrpersonen. Die Umgebung wird so gestaltet, dass die Kinder und später auch Jugendlichen ihrem Bedürfnis nach freier Bewegung, nach konkreten Erfahrungen mit unstrukturierten Materialien oder nach Gesprächen untereinander nachgehen können.

Alle Räume und Bereiche bieten Platz für vielfältige Erfahrungen in den verschiedenen Interessensgebieten: Von Mathematik über Musik, Bewegung und Sport, Plätzen für kleines und grosses Rollenspiel, Leseecken, Atelier für Bildnerische Gestaltung und Handarbeit, Werk- und Experimentierplätze, die Entdeckung von Sprachen, Mensch und Umwelt, Znüniecke und Schulküche. Die Kinder haben die Möglichkeit zusammen zu musizieren, zu singen und zu tanzen. Der Aussenbereich bietet eine Feuerstelle sowie die Gelegenheit für Sand- und Wasserspiele und viele weitere Aktivitäten. In unseren Schulräumen haben die Kinder die Möglichkeit vielfältige Begegnungen mit der elementaren physischen Wirklichkeit zu machen.

Die Erwachsenen halten sich im Hintergrund, nehmen organisatorische Aufgaben wahr und sind dann für die Kinder da, wenn diese von sich aus auf sie zugehen, sei dies für Hilfestellungen, für Fragen, für eine Diskussion oder ein Gespräch. Sie tragen die Verantwortung für eine Schulkultur der Freiheit und des Respekts und halten damit ein Klima der Geborgenheit und Sicherheit aufrecht. Wichtig ist dabei auch das Bewusstsein dafür, dass die Freiheit nur dann ihren vollen Wert entfalten kann, wenn ein klarer Rahmen gegeben ist.

Beurteilung

An der Ennet Schuel verfolgen wir eine autonome Bildung, die als Basis die Gleichwürdigkeit hat. Daher verzichten wir auf die Beurteilung der Kinder durch die Lehrpersonen und wahren damit die gleichwürdige Begegnung untereinander.

Lässt die Schule den Vergleich von Fähigkeiten ganz weg, wird jede Fähigkeit an sich wertvoll, unabhängig vom Alter des Kindes. Ohne Bewertung und Beurteilung gibt es keine „Schwächen“. Die Kinder fühlen sich wohl mit sich und dem, was sie können und bringen sich ungehemmt im gemeinsamen Spiel ein. Im Umsetzen ihrer gemeinsamen Projekte ergänzen sich die Kinder gegenseitig, inspirieren sich und nutzen alle vorhandenen Fähigkeiten für ihr gemeinsames Ziel.

Die Kinder benötigen auch kein Lob und Tadel, wenn sie immer das machen, was sie wirklich tun möchten. Sie tun das was sich stimmig anfühlt und sorgen somit selbst für einen sinnerfüllten Alltag. Sie brauchen also niemand der sie für ihre Taten rühmt. So bleiben sie ehrlich mit sich selbst und müssen nicht Dinge tun, um den Erwachsenen zu gefallen.

Wenn Noten und Bewertung als extrinsische Faktoren wegfallen, findet Lernen wieder intrinsisch motiviert statt. Lernen ist nicht mehr an die Schule, sondern an das Leben gebunden. Lernen wird als etwas völlig Natürliches erlebt.

«Unser Gehirn lernt immer. Es tut nichts lieber und kann gar nicht anders!
Ein Leben lang.»

Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und Psychiater